Die Gartensaison ist eröffnet!
Fünf Landhausgärten wird unser Bus an diesem Tag ansteuern: Das erste Ziel ist der Garten Harteneck in der Villenkolonie Grunewald, das zweite der direkt am Hundekehlesee gelegene Park des monumentalen Wohnhauses des Industriellen Dr. Moritz Konschewski gefolgt vom Park des Gutshauses Neukladow, dem sich der Besuch des Gartens Oeding anschliesst und schliesslich ist das letzte Ziel der Park des Landhausgartens Dr. Fraenkel.
Hinter diesen Adressen verbergen sich aufregende Architekten, berühmte Landschaftsplaner/innen und prominente Bewohner, allerdings auch Geschichten von Vertreibung, Enteignung, Verwahrlosung und neuem blühenden Leben.
Villa Harteneck
Die Villa Harteneck mit ihrem Park entwarf 1910-12 der bedeutende Architekt Adolf Wollenberg (1874-1950) für den Rittergutsbesitzer und Fabrikanten Carl Harteneck. Nach der 1981-85 erfolgten Restaurierung bildet der schlossartige Bau mit seinem eindrucksvollen Park einen wesentlichen Teil der kaiserzeitlich geprägten Villenkolonie Grunewald.
Villa Konschewski
Architekt Oskar Kaufmann (1873-1956) - der auch das Renaissancetheater baute - errichtete für den Industriellen Dr. Moritz Konschewski dieses monumentale Wohnhaus, das zusammen mit dem von der Firma Ludwig Späth angelegten Park (9500 qm!) unübersehbare Elemente des Expressionismus aufweist. Die Berliner Gartendenkmalpflege konnte die Anlage mit ihren neobarocken Gartentreppen grundlegend restaurieren. Heute ist das Grundstück durch private Nutzung normalereise einer öffentlichen Besichtigung entzogen.
Gutshaus Neukladow
Das Gutshaus Neukladow wurde um 1800 im Stil der Gilly Schule errichtet und schrittweise der landschaftliche Gutspark angelegt. 1887 erwarb Gutshaus und Park der Begründer der Rüdersdorfer Zement-Industrie, Robert Guthmann, für seinen Sohn Dr. Johannes Guthmann, der hier die renommierten Architekten Paul Schultze Naumburg, Alfred Grenander aber auch den Gartengestalter Karl Foerster. beschäftigte. Es entstand eine Art Musenhof der bis weit in den Ersten Weltkrieg hinein zahlreiche Künstler Berlins, wie Max Slevogt, anzog, die hier auch arbeiteten. Die Gartendenkmalpflege konnte schon in den 1980er Jahren den völlig verwahrlosten Park sanieren, eine Arbeit, die noch immer nicht abgeschlossen ist.
Villa Oeding
Der Park der Villa Oeding ist ein besonders interessantes Exemplar der Interessenspiegelung seines damaligen Eigentümers des Kunstsammlers und Hofrats Wilhelm Oeding. Die Villa wurde 1922 nach Abriß eines Vorgängerbaues auf der 14 Meter über der Havel liegenden Hangkante der Nauener Platte im Auftrag von Prof. Max Grossmann errichtet. 1928 beauftragte Oeding den damals schon bekannten und geschätzten Gartenarchtekten Heinrich Wiepking- Jürgensmann mit der Planung eines japanischen Gartens, denn er war sehr an asiatischer Kunst interessiert. Die Krönung dieses Gartens ist auch heute noch der japanische Pavillon. Er wurde 1996-2000 in das umfangreiche gartendenkmalpflegerische Restaurierungsprogramm unter der heutigen Besitzerin einbezogen. In der Villa lebte zeitweise der Schauspieler Hans Albers.
Landhausgarten Dr. Max Fraenkel
1920 konnte am großen Havelufer der Bankdirektor Dr. Max Fraenkel (1887-1968) ein Grundstück erwerben und seinen unmittelbaren Nachbarn, den Architekten Albert Geßner mit dem Bau eines Landhauses beauftragen. Wenige Jahre später folgten die Planungen für den Park, mit denen er den berühmten Prof. Erwin Barth betraute. 1933 floh Fraenkel aus Deutschland nach Frankreich, wo er mit seiner Frau versteckt die NS-Zeit überleben konnte. Er kam nie wieder nach Deutschland zurück. Das Grundstück enteigneten 1938 die Nazis, nach dem Krieg ging es in den Besitz Berlins über. Dieser Landhausgarten gilt auch heute noch als eine der bedeutendsten Anlagen Berlins. Sie besitzt ganz unterschiedliche Themengärten, die nach dem Mauerfall von der Gartendenkmalpflege sorgfältig wiederhergestellt wurden.
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