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ⓒ Thomas Knoll

Der Perelsplatz - Ein Gartendenkmal mit Geschichte

ⓒ Lujain Lisa Ismael

Am 14. April 2021 traf sich die zuständige Stadträtin Christiane Heiß mit Dr. Elisabeth Ziemer und Dr. Ing. Klaus von Krosigk - Vorsitzende des Vereins und des Kuratoriums von Denk mal an Berlin e.V. - am Perelsplatz in Friedenau.

Beide waren sich einig, dass mit der grundlegenden denkmalpflegerischen Überarbeitung des Perelsplatzes die denkmalpolitisch ungemein wichtige Restaurierung Schöneberger Schmuckplätze einen neuen, besonders schönen Höhepunkt erfahren hat. Deshalb erklärte Denk mal an Berlin e.V. den Perelsplatz zum Besonderen Denkmal und dankte Frau Heiß für ihr - angesichts mangelnder finanzieller und personeller Mittel - hervorragendes Engagement.

Die Geschichte des Perelsplatzes ist unmittelbar mit der Entstehung des heutigen Ortsteiles Friedenau des Bezirks Tempelhof-Schöneberg verbunden.

Als Johann Anton Wilhelm Carstenn (1822-1896) im Jahr 1868 ausgedehnte Ländereien entlang der Bahnlinie Berlin-Potsdam erwarb, hatte er die aus England übernommene Idee von Villenkolonien im Grünen schon in der Nähe von Hamburg erfolgreich ausprobiert. So erfolgreich, dass er die Villenkolonie Friedenau mit vier größeren Plätzen und einem symmetrischen, baumbestandenen Straßenraster plante. Als 1871 der "Landerwerb- und Bauverein auf Aktien" gegründet wurde, übernahm dieser unter Direktion von David Born den Verkauf und die Bebauung der Flächen mit einer ganzen Reihe von in Grün eingebetteten Landhäusern. Heute sind davon nur noch wenige Exemplare vorhanden, da sie durch die Änderung der Berliner Bauordnung 1887 - aufgrund des zunehmenden Bevölkerungsdrucks und beginnender Spekulation - von Miethäusern verdrängt wurden. Georg Haberland und seine Berlinische Boden-Gesellschaft entwickelten und bauten von 1908-1910 an die 1000 Häuser und prägten damit das heute noch vorhandene qualitätvolle Straßenbild von Friedenau.

Der Perelsplatz, zunächst als Berliner Platz (1873-1884), dann als Maybachplatz (1884-1961 nach dem Preußischen Minister v. Maybach benannt) bekannt, war einer der schon von Carstenn geplanten vier Schmuckplätze, der von einem "Verschönerungsverein" mit Gartenbänken ausgestattet wurde, aber erst 1907 seine gärtnerische Gestaltung bekam. 

Bis dahin wurden zunächst 1901-1903 in seiner Nachbarschaft das Friedenauer Gymnasium erbaut (von Paul Engelmann/Erich Blunck/Johannes Duntz), auf dessen Bänken die für die spätere Geschichte Berlins so bedeutsamen Schüler Egon Bahr, Friedrich Luft und Karl-Eduard von Schnitzler saßen. 1907 übernahm der königliche Gartenbaudirektor Fritz Zahn (1872-1942) die Aufgabe einer qualitätvollen Gestaltung des Platzes, 1909 erhielt der Park eine als hübschen Fachwerkbau getarnte Bedürfnisanstalt, 1923 ein Kriegerdenkmal, 1931 wurde er mit dem translozierten Sintflutbrunnen von Paul Aichele (1859-1920) versehen. Dieser von Haberland der Gemeinde geschenkte Brunnen kam vom aufgelösten vierten Schmuckplatz am Südwestkorso, der der Erweiterung des Friedhofs weichen musste.

Friedrich Justus Perels, der in der Friedenauer Stubenrauchstraße aufgewachsen war und ebenso das Gymnasium am damaligen Maybachplatz besucht hatte, wurde wegen dieser biographischen Nähe 1961 zum Namensgeber des Platzes. Als Jurist und Justitiar der Bekennenden Kirche, verteidigte und rettete er Verfolgte des Naziregimes, opponierte aber auch innerkirchlich gegen die regimeunterstützenden Deutschen Christen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Bonhoeffer und Niemöller. Er kam in Kontakt zum Widerstandskreis um Generaloberst Beck, wurde - obwohl nicht direkt einbezogen - nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1844 verhaftet, vom Volksgerichtshof unter Freisler zum Tod verurteilt und am 23. April 1945 von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes zusammen mit anderen Gefangenen, u.a. Bonhoeffer, ermordet.

Insofern ist der Perelsplatz nicht nur mit der Entstehungsgeschichte Friedenaus eng verbunden, sondern auch ein Beispiel für die Verwobenheit von Gartendenkmal und politischer Geschichte.

Hier finden Sie den Perelsplatz

Denk mal an Berlin e.V.
Verein zur Förderung der Denkmalpflege

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