Nach Plänen von Martin Wagner (1885-1957) und Friedrich Hennings (1872-nach 1937) wurde das elegante Strandbad 1929/30 erbaut und von uns wegen der dringend nötigen Sanierung zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2010 als Besonderes Denkmal vorgestellt.
Die Berliner Bäderbetriebe hatten das Bad 2006 schließen wollen, daher übernahm der Bezirk das beliebte und jährlich von Zehntausenden besuchte Freibad mit seiner 160 m langen, gebogenen Terrasse, die einen spektakulären Blick auf den Müggelsee bietet. Eine breite Freitreppe führt hinunter zum Sandstrand. Unten befinden sich Kolonnaden mit Umkleiden, Toiletten, Verwaltung und Läden, die aber zum großen Teil wegen der undichten Decken und Risse im Gebäude gesperrt sind.
Da der Bezirk auf dem 120 000 qm großen, in die Kiefernlandschaft eingebetteten Gelände zwar Beräumungen machte, aber selbst keine Sanierung durchführen wollte, beschloss der Verein Bürger für Rahnsdorf e.V. sich für die Offenhaltung und die Sanierung des Strandbades zu engagieren.
2010 war ein Investor gefunden und ein Sanierungs- und Nutzungskonzept durch das Ingenieurbüro Wolff & Meibert entwickelt, das große Zustimmung in der Bevölkerung erhielt. Wir stellten es auf einer Pressekonferenz im Mai 2010 vor.
Das Grundprinzip war die Rückführung der vielfach veränderten Bauteile auf die denkmalgeschützte Substanz, ihre Sicherung, der Einsatz alternativer Energien sowie ein breites, auch soziales Angebot in den Räumen. Um die wirtschaftliche Zukunft des Strandbades zu sichern, schlug das Büro die Bildung einer starken Wirtschafts- und Interessengemeinschaft mit den vor Ort vorhandenen Hotels und Gaststätten und dem Wassersport vor sowie die touristische Anbindung von Rad- und Wanderwegen.
Das Bezirksamt verschleppte jedoch die Vertragsgestaltung und der Investor sprang ab. Eine jahrelange Odyssee von Suche nach neuen Investoren und Konzepten folgte. 2016 beschlossen Bundestag und Berliner Abgeordnetenhaus zusammen 8 Mio. € für die Sanierung bereitzustellen. Bis Ende 2020 war einzig der Strand saniert. Inzwischen stiegen die geschätzten Sanierungskosten auf 14 Mio. €. Zuletzt wurde geplant, die denkmalgerechte Instandsetzung in den Jahren 2021-23 durchzuführen.
Tatsächlich gibt es nun Neuigkeiten: Am 21. Juli 2021 verkündete Staatsministerin Monika Grütters, dass das Strandbad mit Fördermitteln des Bundes saniert wird. Mit einer Gesamtsumme von 12,6 Mio € sollen nun nicht nur die hölzernen Einbauten und Betonstrukturen saniert werden. Auch die ursprüngliche Treppe wird wiedererstehen, ein hölzerner Steg ins Wasser gebaut und die Anlage weitgehend entsiegelt werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen.
Damit wird ein Juwel der öffentlichen Vorsorge in aller Eleganz, wie es Wagner und Hennings realisierten, wiederhergestellt. Wir gratulieren allen Vereinen und Einzelpersonen, die über Jahre an diesem Vorhaben festgehalten und sich dafür engagiert haben!
Einladung zur Presseveranstaltung am 17.05.2010
Kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus vom 12.6.2019
Strandbad Müggelsee - die Riviera gleich hinter Köpenick - Der Tagesspiegel vom 14.08.2021