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Tag des offenen Denkmals 2023 - Voller Energie

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Das diesjährige Berliner Motto hat wieder Schüler*innen angespornt, sich mit Verve "ihrem" Denkmal zu widmen.

Sieben Projekte befassten sich mit Berliner Geschichte, vom Jahr 1896 - der Eröffnung der Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg - bis 1979, der Fertigstellung des ICC, Europas größtem Kongresszentrum. In diese Zeit fallen auch der Hermsdorfer Wasserturm (1908/09), das Grabmal des jüdischen Theaterbesitzers Oscar Blumenthal (1917), das backsteinerne BEWAG-Umspannwerk mit Wohnhaus in Neukölln (1926-28), die seriellen Wohnbauten der Karstadt AG (1928-31) und als einzige Skulpturen die "Schreitenden Pferde" von Josef Thorak (1939).

Die Geschichte hat tiefe Spuren in die Stadt gegraben, deren Folgen auch jüngere Schüler*innen beschäftigten. Beispiel Oberbaumbrücke: Das prächtige Bauwerk von Otto Stahn, das sowohl Fuß-, Auto- wie Schienenverkehr bewältigte, wurde 1945 gesprengt, repariert, 1961 in Ost und West halbiert, 1995 vollständig saniert. Die Brücke ist Sinnbild politischer Blöcke, ihrer Konfrontation, ihrer Auflösung. Kinder der 5. Grundschulklasse der Hausburgschule bastelten Pässe - für ihre Wünsche an eine friedlichere Welt.

Oscar Blumenthal, zeitlebens amüsanter Kritiker, hätte sicher über die "schreitenden" Pferde gespottet. Hier der jüdische Großbürger, der ab 1888 mit seinem Theater dem modernen Drama Bahn brach, dort der Monumentalplastiker Thorak, der sich 1933 von seiner jüdischen Frau scheiden ließ und vielbeschäftigter Skulpteur der Nazis wurde. Jugendliche der Heinz-Brandt-Schule in Weissensee und der Heinrich-Böll-Oberschule in Spandau reagierten darauf kreativ-kritisch.

Das Reinickendorfer Museum vermittelte einer Klasse der Grundschule am Fließtal was Denkmalpflege bedeutet anhand der Bestandsaufnahme eines Wasserturms. Vielleicht wachsen hier Nachwuchskräfte heran?

Die Willkommensklasse der Schule am Schloss sah für das ICC eine Neunutzung als Oper oder Theater vor und manch Ukrainer*in mag dabei an den zerstörten Bau in Mariupol gedacht haben. Viele wunderten sich, warum für knapp 1 Milliarde der Bau errichtet wurde und trotzdem leer steht. Treffend gefragt!

Die Jugendlichen aus Neukölln und Pankow nahmen die Entwicklung seriellen Bauens anhand von Großbauten expandierender Firmen der Zwanziger Jahre unter die Lupe. Interviews mit Menschen vor Ort gaben eindrückliche Einblicke in heutige Lebensverhältnisse.

Diese spannenden Arbeiten gäbe es nicht ohne unsere Förderer: Einen herzlichen Dank an das Landesdenkmalamt Berlin, die Stiftung Pfefferwerk und die Friede-Springer-Stiftung!

Ebenso danke ich unserem bewährten Team von werkstatt denkmal : Esther Stenkamp, Thomas Knoll und Gudrun Ohle.

Elisabeth Ziemer, Vorsitzende Denk mal an Berlin e.V.

 

 

Denk mal an Berlin e.V.
Verein zur Förderung der Denkmalpflege

Geschäftsstelle
Kantstraße 106
10627 Berlin

Kristin Lanzke-Tümler
Suzan Sensoy Haake

Tel. 030-45 08 77 -17 oder -18
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