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Kommende Veranstaltungen

Datum: 11.03.2025 19:00 - 21:00 Termin exportieren
Elisabeth Ziemer
/ Kategorien: Ausblick

Berliner Archäologie

Aufsehen erregte im Juni 2024 die Prozession mit 100 blumengeschmückten Kästen, die die Gebeine von Toten enthielten und von der Parochialkirche in das neue Archäologische Haus Petri am Petriplatz in Berlin-Mitte überführt wurden. Diese Prozession war eine Idee der langjährigen Chefarchäologin und Grabungsleiterin Claudia M. Melisch, die Cölln, eine der beiden mittelalterlichen Kernzellen Berlins zwischen Mühlendamm und Scharrenstraße, Breiten Straße und Kleiner Gertraudenstraße unter dem Asphalt eines Parkplatzes am ehemaligen Standort der 1964 von der DDR gesprengten St. Petri-Kirche ausgegraben hatte.

Während der beiden Grabungskampagnen von 2007-09 und 2015 hatten Melisch und ihr Team nicht nur die Fundamente der neogotischen Kirche entdeckt, sondern auch die ihrer Vorgänger und einer Lateinschule sowie einen Teil des bis 1717 genutzten Friedhofs, der sich um die ab 1846 gebaute neogotische Kirche herumzog.

Dabei gruben sich die Archäologinnen und Archäologen bis zur untersten Schicht der Cöllner Gründung vor und entdeckten, daß die ersten Siedlungsschichten vor die erste urkundliche Erwähnung Berlins von 1237 reichten, nämlich bis ca. 1150.

Ermöglicht wurde diese Datierung durch die Auswertung der Funde, speziell auch der 3126 Gräber mit Gebeinen von 3872 Personen, von denen die ältesten durch ein internationales Netzwerk von Wissenschaftler/innen untersucht wurde, um Herkunft und verwandtschaftliche Beziehungen sowie Krankheiten zu erforschen.

Zur Idee, exemplarisch für die ausgegrabenen Toten eine würdige Übergabe von 100 Gebeinkästen an das Archäologische Haus zu organisieren, sagte Melisch: "Wir handeln bei der Prozession im Gedenken an alle am Petriplatz geborgenen Toten und aus Respekt für die Lebensleistung aller Berliner, die die Stadt seit dem Mittelalter erbaut, verschönert und trotz aller Wechselfälle immer wieder hoffnungsvoll aufgerichtet haben.“

Doch ist die Auswertung noch längst nicht beendet. Die Befunde fliessen in eine Gesamtbetrachtung ein, denn seit dem Jahr 2022 haben sich Forscherinnen und Forscher aus Archäologie, Geschichtswissenschaft und Genetik zusammengetan, um die große Transformation der Region Berlin-Brandenburg im Hochmittelalter - sprich Migration und Demographie - besser zu verstehen. Beteiligt sind u.a. das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die Universität zu Köln, die Charité - Universitätsmedizin Berlin und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Daraus ist auch das Buch "Die ersten Berliner" entstanden, das bereits in 2. Auflage erschienen ist.

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Ort:
Frau Melisch hält ihren Vortrag am 11. März um 19 Uhr in der Geschäftsstelle von Denk mal an Berlin e.V., Kantstr. 106, 10627 Berlin.

Eintritt:
Wir wollen keinen Eintritt verlangen, möchten aber Frau Melisch helfen, die Radiokarbondatierung eines Skeletts zu finanzieren. Bitte tragen Sie mit einer Spende zur Forschung bei! Wir stellen gern Spendenquittungen aus.

Bitte Überweisungen unter Stichwort "Datierung" auf unser Konto bei der DKV, IBAN DE85 1203 0000 0010 4347 36.

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Weiterführende Literatur:


Claudia Maria Melisch/Jörg Feuchter/Ines Garlisch - Die ersten Berliner. Leben an der Spree zwischen 1150 und 1300, Berlin 2023

Claudia Maria Melisch - Petriplatz in Berlin-Mitte. Archäologisch-historische Studien, Berlin 2021

Claudia Maria Melisch/Matthias Wemhoff - Archäologie Berlins, 50 Objekte erzählen 10000 Jahre Geschichte, Berlin 2015

Claudia Maria Melisch/Felix Escher/Bettina Jungclaus - Der erste katholische Friedhof Berlins. Archäologie, Anthropologie, Geschichte, Berlin, Petersberg 2011

 

 

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Denk mal an Berlin e.V.
Verein zur Förderung der Denkmalpflege

Geschäftsstelle
Kantstraße 106
10627 Berlin

Kristin Lanzke-Tümler

Tel. 030-45 08 77 -17 oder -18
(Dienstag und Donnerstag, 10 - 16 Uhr) 

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