Führung durch die St. Hedwigs-Kathedrale
Die katholische Kirche, die Friedrich II. von seinem Hofarchitekten Geog Wenzeslaus von Knobelsdorff auf dem nach dem König benannten Forum Fridericianum hatte planen lassen, wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach zerstört, wieder aufgebaut und dem Geschmack der Zeit angepasst. Den grössten Verlust an Originalsubstanz brachte der 2. Weltkrieg mit sich, der nur noch die Aussenmauern der Kathedrale stehen liess. Das Bistum beauftragte nach dem Krieg den westdeutschen Architekten Hans Schwippert (1899-1873) mit dem Wiederaufbau, der einen hochinteressanten Innenausbau zusammen mit ost- und westdeutschen Künstlerinnen und Künstlern realisierte. Darunter waren der international bekannte Kunstschmied Fritz Kühn (1910-1967), der ebenso renommierte Josef Hegenbarth (1884-1962), der als sein letztes öffentliches Werk 14 schwarz-weiße Pinselzeichnungen mit den Kreuzwegstationen Christi beisteuerte (beide aus der DDR), die Münchner Künstlerin Else Bechteler-Moses (1933-2023) oder die ehemalige Bauhausschülerin Margaretha Reichardt (1907-1984) aus Erfurt und andere. Diese ost-west-übergreifende Zusammenarbeit muss programmatisch gelesen werden, wie das im unten verlinkten Offenen Brief von 77 Unterzeichner/innen an den Erzbischof Dr. Koch auch benannt wurde: "Die denkmalgeschützte Nachkriegsfassung des Innenraums der Hedwigs-Kathedrale ist ohne jeden Zweifel ein einzigartiges Zeugnis deutsch-deutscher Geschichte in der Epoche der Spaltung und des Kalten Krieges – letztlich sogar ein Denkmal für die wesentlich auch dem Wirken der beiden Kirchen zu verdankende Hoffnung auf Wiedervereinigung." Das eindringliche Plädoyer für den Erhalt brachte kein Umdenken.
Das einzigartige Zeugnis deutsch-deutscher Geschichte wurde durch den vom Erzbistum beschlossenen Umbau zerstört. Er kostete rund 44,2 Mio €, davon trugen der Bund 10 Mio € und das Land Berlin für die Zerstörung des Denkmals, das man erst unter Schutz gestellt hatte, 8 Mio €.
Führung durch die Kathedrale durch Architektin Dr. Marina Wesner am Freitag, den 14. Januar um 17 Uhr, Treffpunkt St. Hedwigs-Kathedrale, Bebelplatz, 10117 Berlin.
Mitglieder zahlen bitte einen Unkostenbeitrag von 10 €/Person, Gäste von 15 €/Person.
Wir bitten um Anmeldung unter mail@denk-mal-an-berlin.de.
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